300-jähriges Weihejubiläum Vorschau

Am 29. August 2021 wird im Rigi Klösterli in einem Festgottesdienst mit Bischof Joseph Maria Bonnemain das 300-jährige Weihejubiläum die Kapelle Maria zum Schnee gefeiert.

 

Von Kpl. Martin Camenzind, Rigi Klösterli

Dieses Jahr feiern wir im Rigi Klösterli ein grosses Jubiläum – gerade doppelt so gross wie das Jubiläum, das auch die Rigibahnen dieses Jahr begehen. Vor 300 Jahren, am 9. Oktober 1721 wurde die heutige Wallfahrtskappelle Maria zum Schnee eingeweiht. Dieses ehrwürdigen Anlasses möchten wir am Sonntag, 29. August in einem Festgottesdienst mit unserem Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain feierlich gedenken.

 

Die Wallfahrtskapelle

Die Rigi ist ein beliebter Touristenberg, im Sommer wie im Winter. Auf der Schwyzer-Seite des Berges liegt auf halbem Weg zum Kulm, an zentraler Lage für alle umliegenden Alpen die Wallfahrtskapelle Maria zum Schnee. Die erste Kapelle, die auf der Rigi gebaut wurde war eine kleine Kapelle im Kaltbad, dort wo heute die Felsenkapelle steht; diese Kapelle ist 1585 erstmals bezeugt. Sie war rund 100 Jahre lang die einzige Kapelle auf der Rigi, in der die Älplerfamilien sowohl von der luzerner wie von der schwyzer Seite im Sommer die Sonntagsmesse besuchen konnten, was zeitgenössischen Berichten zufolge auch zu erheblichen Spannungen geführt hat. Schliesslich haben die Schwyzer 1688 mit dem Bau einer eigenen kleinen Kapelle begonnen, die 1689 vollendet und 1700 eingeweiht wurde. Da sich diese Kapelle bald als zu klein erwies, wurde sie schon 1715 wieder abgebrochen, um eine grössere und schönere Kapelle – die heutige Wallfahrtskapelle – zu bauen, die am 9. Oktober 1721 durch Weihbischof Ferdinand Geist von Konstanz eingeweiht wurde.

 

Patrozinium „Maria zum Schnee“

Der Name „Maria zum Schnee“ spricht zunächst für sich selber: Es gibt viele „Maria-Schnee-Kapellen“ im schneereichen Alpenraum. „Maria Schnee“ ist auch ein Bild für Maria selber, die Gottesmutter in ihrer Reinheit im Geheimnis der Unbefleckten Empfängnis. Der Name „Maria Schnee“ hat seinen Ursprung aber vor allem im Schneewunder im Zusammenhang mit dem Bau der ersten grossen Marienkirche in Rom, der Basilika Santa Maria Maggiore. Der Überlieferung zufolge erschien im Jahr 358 in einem Traum in der gleichen Nacht dem Papst Liberius und dem römischen Patrizier Johannes und seiner Frau die Muttergottes mit dem Auftrag, ihr zu Ehren eine Kirche zu errichten auf jenem Hügel der Stadt, wo am nächsten Morgen frischer Schnee liege – das war am 5. August, in der grössten Sommerhitze. Darum ist der 5. August bis heute der Gedenktag „Maria Schnee“, das Patroziniumsfest also auch der Kapelle im Rigi Klösterli.

 

Gnadenbild kleinDas Gnadenbild

In der römischen Basilika Santa Maria Maggiore, oder wie sie eben auch heisst, „Sancta Maria ad Nives“ („Heilige Maria zum Schnee“) befindet sich darüber hinaus das von den Römern am meisten verehrte Marienbild, das der hl. Evangelist Lukas selber gemalt haben soll – „Salus populi romani“ („Maria, Heil des römischen Volkes“). Für den Bau der Kapelle im Kösterli hat man nicht nur das Patrozinium „Maria zum Schnee“ gewählt, sondern man wollte auch eine Kopie dieses altehrwürdigen römischen Gnadenbildes in der Kapelle zur Verehrung anbringen. Wir wissen, dass dazu der Arther Maler Johann Balthasar Steiner in den Jahren 1689/90 eigens nach Rom reiste, um eine Kopie des Bildes anzufertigen. Das Gnadenbild, das heute in der Klösterli-Kapelle hängt, ist nicht mehr dieses erste und ursprüngliche Bild. Das Gnadenbild „Maria zum Schnee“, das wir heute alle kennen und lieben ist eine Übermalung von Melchior Paul von Deschwanden aus dem Jahr 1846.

 

Von damals bis heute

Die Seelsorge der Wallfahrtskapelle war von Anfang an den Kapuzinern anvertraut, daher der Name „Klösterli“. Die Kapuziner haben diese segensreiche Tätigkeit im Rigi Klösterli über fast 300 Jahre ausgeübt. Als letzter Kapuziner war P. Fromund Balmer von 1991 bis 2013 im Klösterli. Nach seinem Tod musste die Schweizerische Kapuzinerprovinz die Niederlassung im Klösterli aufgeben. Die ehemalige „Stiftung Kapuzinerhospiz Rigi-Klösterli“ wird seit 2017 weitergeführt mit dem neuen Namen „Kapellstiftung Rigi-Klösterli“ und unter der Aufsicht des Diözesanbischofs von Chur. Die Wallfahrtskapelle Maria zum Schnee ist ein wahres barockes Kleinod und zweifellos eine der schönsten Bergkapellen überhaupt. Es gab Zeiten, da war das Rigi Klösterli ein sehr viel besuchter Wallfahrtsort, in der Blütezeit des 18. Jahrhunderts kamen bis zu 15’000 Pilger im Jahr ins Bergheiligtum der Muttergottes. Mit dem Aufkommen des modernen Tourismus ist es im Klösterli etwas stiller geworden – darum ein echter Geheimtipp.

 

Die „Königin der Rigi“

Seit nunmehr 300 Jahren erfreuen sich Einheimische und Auswärtige, Pilger und Touristen, Gottesdienstbesucher und stille Beter, und in den Sommermonaten besonders auch die Älplerschaft der Gegenwart des kleinen Bergheiligtums Unserer Lieben Frau zum Schnee auf der Rigi. Manche kommen nur darum auf die Rigi, weil sie in einem Anliegen bei der Muttergottes Hilfe suchen, andere – Ausflügler, Wanderer, Velofahrer oder Wintersportler – kommen sozusagen zufällig am Klösterli vorbei und machen einen kurzen Gebetshalt in der Maria-Schnee-Kapelle. Wie viele Sorgen und Nöte, aber auch Freuden und Dankesbezeugungen haben Menschen von nah und fern in diesen 300 Jahren zur Gnadenmutter im Rigi Klösterli getragen und sind, im Glauben getröstet und gestärkt wieder in den Alltag des Lebens aufgebrochen. „Maria hat geholfen – Maria wird weiter helfen“ – davon zeugen die vielen Votivtafeln aus allen Jahrhunderten im Vorraum der Kapelle und in neuerer Zeit das Anliegenbuch der Kapelle und die vielen angezündeten Votivkerzlein.

 

Viele Besucher kommen auf die Rigi, die „Königin der Berge“, längst nicht alle finden auch den Weg zur „Königin des Berges“. Man muss das kleine Rigi-Heiligtum entdecken, kennen- und lieben lernen – ein paar stille, innige Momente vor dem Gnadenbild der Gottesmutter sind schon manchem zu einer segensreichen Erfahrung und zu einem unvergesslichen Geschenk geworden. – „Maria, Unsere Liebe Mutter zum Schnee, bitte für uns!“

 

FestprogrammSonntag, 29. August 2021

 

10.00 Uhr    Festmesse mit Diözesanbischof Joseph Maria Bonnemain unter Mitwirkung des Jodelclub Männertreu Oberarth, anschliessend Apéro auf dem Kapellenvorplatz.

 

Der Gottesdienst wird von Radio Gloria live übertragen.

 

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